LUDWIG STRASSER
Mechanische Werkstätten Strasser & Rohde, Glashütter Uhrenfabrikation


Ludwig Strasser machte in Würzburg bei Sebastian Geist seine Lehre zum Uhrmacher und kam durch Moritz Grossmann schon 1871 nach Glashütte. Nach zwei Jahren nahm er eine Stellung in Leipzig bei der Turmuhrenfabrik Zachariä an, nach einem Jahr kehrte Ludwig Strasser aber wieder nach Glashütte zurück. 1875 gründeten Ludwig Strasser und Gustav Rohde in Glashütte die Firma "Strasser & Rohde".
Strasser & Rohde fertigten Präzisionspendeluhren der verschiedensten Bauarten, u.a. auch in gestürzter Bauweise (Anker von unten an das Ankerrad). Schiffschronometer, Gangmodelle, Präzisionswerkzeuge, Geschwindigkeitsmesser, Zeitballuhren, Geldschranksicherungsuhren, Taschenuhren, Koinzidenzuhren, Chronoskope und andere Kurzzeitmesser gehörten ebenfalls zur Produktpalette.

Die VfC (Verein für Chronometrie) konnte Strasser & Rohde für die Fertigung von Chronometerrohwerken für Schiffschronometer gewinnen. Bis Mai 1901 wurden bereits 40 Rohwerke gefertigt, die in fast allen Teilen den vergleichbaren englischen Werken überlegen waren und an verschiedene Chronometermacher geliefert wurden.

Am 1. Mai 1885 wurde Strasser Direktor der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, an der er schon vorher jahrelang theoretischen Unterricht erteilt hatte. Strasser engagierte sich zunehmend an der Uhrmacherschule und schied später aus der Firma Strasser & Rohde aus. Nachdem sich auch Rohde aus der Firma zurück zog, übernahm Wilhelm Kreis den Betrieb. 1918 pachtete Paul Weiß den Betrieb von Kreis und übernahm ihn nach dessen Tod. Um 1938 erfolgte die Zusammenlegung der Firmen Bahnzeit und Strasser & Rohde. Die Produktion wurde darauf hin in das Gebäude der Firma Bahnzeit im oberen Ortsteil von Glashütte verlegt. Nach dem Tod von Weiß führte seine Frau, Margarethe Weiß, den Betrieb bis 1959. Darauf erfolgte die Zusammenlegung mit dem halbstaatlichen Betrieb Ernst Pilz KG.

Die letzte Pendeluhr von Strasser & Rohde wurde am 19.06.1959 an die Sternwarte in Griechenland geliefert. Es handelte sich um eine Felduhr mit 24-Stunden-Zifferblatt des Typ B I mit seitlicher Gewichtführung, elektrischen Kontakten und Riefler-J-Pendel.