Das Nickelstahlpendel (auch Invarpendel), 1895 von Riefler gebaut, hat einen Pendelstab aus einer Nickel-Stahl-legierung (Fe64/Ni36) Diese Legierung wurde von Professor Guillaume gefunden, der sie Invar (unveränderlich = invariabel) nannte. Als Ausgleichsstück dient ein kurzes Messingrohr mit etwa 50 mm Länge auf der Reguliermutter, verlängert durch ein Stück Stahlrohr reicht es bis zur Mitte der aufgebohrten Pendellinse, deren Schwerpunkt somit immer in gleicher Höhe bleibt. Die Herstellung der Legierung ist teuer und aufwendig, weil ein langes Alterungsverfahren zur Lösung der Werkstoff-spannungen notwendig ist. Dennoch finden wir es heute bei allen feinen Präzisionspendel- bzw. Astronomischen-Sekunden-Pendel-Uhren.

mein "Nachbau" _________ das Original

Pendel haben mich schon immer fasziniert und ich wollte immer mal ein Pendel bauen! Aber das Problem, das Material, woher soll ich nur Invar für ein Invarpendel bekommen? Ich habe Berge versetzt und alle Stahlhandlungen in Europa mit Faxen überflutet, aber immer nur negative Antworten, es sind schon Wochen vergangen und ich glaubte auch gar nicht mehr daran jemals ein Invarpendel bauen zu können, als eines Tages das Telefon klingelte. Eine sehr stark sächselnde Stimme sagte, dass er mein Fax erst jetzt bekommen hätte und er habe noch 76 Nickelstahl- bzw. Invarstangen (Ni36) zugeschnitten auf 1180mm und 12mm stark auf Lager. Er hat mir erzählt, dass die Stangen für Strasser und Rohde bestimmt waren, und nach dem tempern nicht mehr ausgeliefert wurden, warum aber wusste er auch nicht mehr. Ich habe bisher acht Invarpendel nach Strasser und Rohde gebaut, da ich ein original Strasser Pendel Typ 10 besitze, habe ich diesen Präzisionspendel nachgebaut und getestet. Ich habe mit meinem Pendel bessere Gangergebnisse als mit dem Original. Ich bin der festen Meinung, dass sich die Firma Strasser und Rohde bei der Berechnung des Kompensationsröhrchens, welches beim Original nur 40mm lang und aus Messing ist, sich vermutlich geirrt haben muss.

Alle Körper dehnen sich bei Erwärmung aus. Das Pendel wird länger, die Uhr geht nach. Jeder Körper hat seine ihm eigene Größe der Wärmeausdehnung. Sie ist durch die Ausdehnungszahl bestimmt. Diese gibt an, um wie viel Millimeter ein Stab von 1 mm Länge größer wird, wenn er um 1 °C erwärmt wird. Bei Präzisionspendeluhren ist dieser Fehler viel zu groß. Hier sind Ausgleichseinrichtungen (Kompensationspendel) erforderlich.